Nach dem 1:0 Erfolg gegen Langwedel sollte mit einer ähnlich starken kämpferischen Leistung auch ein Dreier in Oyten geholt werden. Die Voraussetzungen waren gut, eine schlagkräftige Truppe auf dem Platz und die Motivation hoch.
In den ersten zwanzig Minuten ließen wir Oyten keinen Platz zur Entfaltung, drückten sie in die eigene Hälfte und verteidigten die zumeist langen Bälle der Hausherren souverän weg. Auch erste gute Möglichkeiten zur Führung vielen in die Anfangszeit. Janne Schuss nach einer Ecke wurde auf der Linie geblockt, einen Schussversuch von Sascha konnte der gegnerische Torwart nur mit Mühe zur Seite lenken.
Danach kamen die Gegner leider besser ins Spiel und hatten ebenfalls einige gute Chancen, die jedoch in einer gemeinsamen Kraftanstrengung von Abwehr und Torhüter vereitelt wurden. Leider mussten wir in dieser Phase des Spiels gleich zwei Verletzungen kompensieren, was unseren Spielfluss nachhaltig stören sollte. Erst verletzte Janne sich bei einer Rettungsaktion so schwer, dass er benommen liegen blieb und minutenlang behandelt werden musste, danach traf es auch den zweiten Innenverteidiger, der ersetzt werden musste. Die Abwehr stand zwar auch nach den nötigen Umstellungen sicher, im Spiel nach vorne gab es aber bis zur Halbzeit kaum noch nennenswerte Aktionen. Einzig Stehen verpasste kurz vor der Halbzeit nach einer schönen Flanke den Führungstreffer, als er knapp am Pfosten vorbeischoss.
So ging es mit einem leistungsgerechten Unentschieden in die Halbzeitpause. Die erste Viertelstunde nach Wiederbeginn neutralisierten sich beide Mannschaften weitestgehend und kamen nur selten zu Abschlüssen, die in ihrer Gesamtheit aber eher ungefährlich blieben.
In der 60. Minute kam es dann zu einer folgenschweren Szene. Erst übersah der wieder einmal nur mäßig aufgelegte Schiedsrichter eine klare Abseitsstellung der Hausherren, die zu einer höchst gefährlichen Abschlusssituation führte, die unser gut reagierender Torhüter gerade so entschärfen konnte. Dann regte sich Marc so lautstark darüber auf, dass er vom Schiedsrichter die zweite gelbe Karte sah, nachdem er vorher für ein Foulspiel zurecht verwarnt worden war. Ob man die zweite gelbe Karte geben musste, darüber scheiden sich die Geister: ein guter Schiri hätte den Spieler möglicherweise ein letztes Mal ermahnt, mit seiner Routine und Erfahrung hätte sich Marc das Gemecker in der Form aber auch sparen können.
Nur noch zu zehnt ging es dann in die letzte halbe Stunde des Spiels. Diese wurde von uns in Unterzahl klar beherrscht. Wir ließen auf einmal die Ball laufen und erspielten uns eine Reihe von guten Chancen, Oyten beschränkte sich dabei auf Befreiungsschläge, die meist ungefährlich von unserer Abwehrreihe abgefangen und wieder nach vorne gespielt wurden.
Leider scheiterten der Reihe nach Sascha, Günni, Steen und Serhat mit guten Möglichkeiten. Das Spiel sah so aus, als sollte es einfach keinen Sieger geben, auch wenn ein Dreier mittlerweile für uns verdient gewesen wäre. Doch leider sollte es noch schlimmer für uns kommen. Mit der buchstäblich letzten Aktion, einer Ecke, gelangten die Hausherren zum überraschenden Siegtreffer, nachdem der Ball bis an den zweiten Pfosten durchgerutscht war, wo gleich zwei Oytener einschussbereit standen.
Der Frust sitzt nach dieser Partie tief und bis zum Spiel in Achim wird vor allem psychische Aufbauarbeit zu leisten sein. Wenn man nach zwei frühen verletzungsbedingten Auswechslungen, die das System gehörig durcheinander bringen, und einer dreißigminütigen Unterzahl trotzdem in der Schlussphase das Spielgeschehen beherrscht, dem Siegtreffer weit näher als der Gegner ist und dann trotzdem eine Niederlage hinnehmen muss, dann hinterlässt das Spuren.
Wichtig wird jetzt sein, dass man sich bewusst wird, welche Energieleistung man abgeliefert hat und dass es mit dem gleichen Einsatz und ein bisschen mehr Glück am nächsten Sonntag einen Dreier geben wird.