Am letzten Donnerstag hatte das Team in kämpferischer Hinsicht im Nachholspiel gegen Holtebüttel überzeugt, diesen Sonntag sollte mit der gleichen Einstellung ein Dreier im Spiel gegen den Verdener Türksport gelingen. Zusätzlich hatten meine Jungs mit dem Gegner aus dem Hinspiel noch eine Rechnung offen, hatten sie dort doch nach desaströsen ersten 70 Minuten 5:4 verloren.
Entsprechend legten meine Spieler los wie die Feuerwehr. Es dauerte gerade einmal zwei Minuten, bis sich Rouven ein Herz nahm und den Ball aus über 20 Metern an die Latte knallte. Der fiel dann Andi vor die Füße, der mit seinem Schuss noch an der Abwehr der Gäste scheiterte, bevor Steen das Ding im zweiten Nachschuss im Tor versenkte.
So beherzt ging es dann weiter. Niels eroberte am gegnerischen Strafraum den Ball, spielte sofort überlegt in die Mitte zu Rouven, der souverän einnetzte. 2:0 nach gerade einmal sieben Minuten.
Danach erspielten wir uns noch weitere Chancen, von denen Niels völlig frei vorm Tor die beste liegen ließ, als er den Ball im ersten Kontakt unsauber verarbeitete.
Daran anschließend begann der langsame, aber stetige Abschied und der lange Weg des Leidens für die Fans und den Trainer. Mehr und mehr passten wir uns dem zunächst behäbigen Tempo des Gegners an, gingen weniger engagiert in die Zweikämpfe, liefen weniger oft in die freien Räume und fingen an weite Bälle zu schlagen, anstatt den Ball weiterhin kurz zu spielen und den Gegner laufen zu lassen.
Dies war zunächst noch ungefährlich, da die Gäste weiterhin das Ihrige dazu taten, das Spiel vor sich hinplätschern zu lassen. Doch kurz vor der Pause kam es dann so, wie es in solchen Situationen immer kommt. Wir verloren im Mittelfeld nach einer schlampigen Ballannahme die Kugel, Türksport schaltete schnell um, bekam den Ball etwas gücklich in die Spitze durchgesteckt und markierte den Anschlusstreffer.
In der Kabine herrschte danach Totenstille. Nichts war mehr davon zu spüren, dass man den Gegner zu Beginn der Partie quasi an die Wand gespielt hatte. Von Selbstvertrauen und einer "Jetzt-erst-Recht-Stimmung" war man weit entfernt, da halfen auch die deutlichen Worte des Trainers nur wenig.
Stattdessen wurde es nach dem Wechsel noch schlimmer. Erst glichen die Gäste fünf Minuten nach Wiederanpfiff durch einen Handelfmeter aus, dann gingen sie acht Minuten später sogar in Führung. Nach eigener Ecke verloren wir den abgwehrten Ball in der Mitte, gingen dann nicht mit letzter Konsequenz in den Zweikampf und etwas glücklich setzte sich der gegnerische Stürmer gegen zwei Leute durch und umkurvte dann den Torwart.
Die Führung für die Gäste war wie ein kleiner Weckruf für meine Mannschaft. Auf einmal begann man wieder den Ball besser laufen zu lassen und der Gegner konnte sich häufig nur noch durch Fouls retten. Drei gelbe Karten auf der Gegnerseite in zehn Minuten sprechen da für sich. Wir erspielten uns wieder einige Chancen und konnten in der 68. Minute nach einem Traumtor von Hannes ausgleichen. Nach einer Ecke wurde der Ball etwas kurz vom Gästekeeper rausgefaustet, Hannes nahm den Ball volley und knallte ihn aus etwa 20 Metern unter die Latte.
Doch auch diesmal konnten wir das Chancenplus nicht nutzen, zu viele Möglichkeiten wurden vergeben, zu viele letzte Bälle ungenau gespielt, zu häufig in aussichstreicher Position der Ball nicht sauber angenommen.
Deshalb reichte den Gästen ein weiterer Konter, an dessen Ende ein Foulelfmeter stand, um die Führung zehn Minuten vor Schluss wieder herzustellen. In der Schlussphase fehlte uns dann der Glaube, dass Ding noch einmal drehen zu können und unser Spiel wurde wieder fahriger und ungenauer.
So muss man alles in allem festhalten, dass Türksport am Ende nicht unverdient gewonnen hat, da wir es nicht geschafft haben, den Sack in unserer hervorragenden Anfangsphase zuzumachen und wir danach zu fehlerhaft und mit zu wenig Selbstvertrauen gespielt haben. Dadurch haben wir den Gegner gestärkt und ins Spiel kommen lassen und waren dann nicht mehr in der Lage, das Ruder noch einmal rumzureißen.
Nun muss diese bittere Niederlage schnell abgeschüttelt werden, denn am Sonntag geht es zum MTV Riede II, die in dieses Spiel sicherlich als Favorit gehen werden.
TSV Dauelsen
Verdener Türksport
1. Kreisklasse Verden · 22. Spieltag