Die unnötige Niederlage gegen Türksport am vergangenen Sonntag hatte uns die gesamte Woche noch beschäftigt, aber uns auch geholfen, seit langem schwer greifbare Unzulänglichkeiten genauer zu bestimmen. Die vor allem mentalen Gründe für die unbegreifliche Negativserie in diesem Jahr wurden klar angesprochen und man hatte das Gefühl, dass die Mannschaft im Anschluss einen klareren Blick auf ihre eigenen Ziele für die restliche Saison, aber auch die nächste Spielzeit erlangt hatte.
Deshalb war die Stimmung vor dem Spiel gegen Riede II ungebrochen gut und trotz der zahlreichen Rückschläge im Jahr 2023 war zu spüren, dass die Jungs darauf brannten endlich die ersten drei Zähler zu holen.
Die erste Halbzeit konnte diesen Eindruck voll bestätigen. Von Anfang an war zu spüren, dass wir selbstbewusst und mit einer klaren Ausrichtung in das Spiel gingen. Die Mannschaft war laut, unterstützte sich spielerisch und mit deutlichen Anweisungen und obwohl wir uns schon früh das erste Gegentor fingen, wurde danach mit hoch erhobenen Köpfen und geduldig weitergespielt.
Der Treffer für die Gastgeber allerdings war in seinem Ablauf nur zu bekannt. Ein langer, eigentlich ungefährlicher Diagonalball rutschte durch die gesamte Abwehr durch, wurde dann mit Übersicht quer gespielt und der Stürmer musste nur noch einschieben.
Danach entwickelte sich das Spiel mehr und mehr zu unseren Gunsten. Zwar blieb Riede immer wieder gefährlich, vor allem wenn sie per langem Ball die Seite wechselten und dann auf den zweiten Pfosten flankten, die mit Abstand besseren Chancen hatten jedoch wir. Erst schoss Jonah wuchtig an die Latte, dann köpfte Steen mit einem herrlichen Flugkopfball an den Pfosten.
Erst in Minute 35 schien der Aluminiumfluch, der seit einigen Spielen auf uns zu lasten scheint, gebrochen, als Jonah nach einer Ecke von Rouven völlig freistehend einköpfte. Ein hochverdienter Ausgleich, den Jonah kurz danach sogar in eine Führung hätte verwandeln können, als er alleine auf den Torwart zulief, diesen dann aber anschoss. Eine Führung mit einem oder auch zwei Toren für uns wäre zu diesem Zeitpunkt mehr als verdient gewesen. Doch wenn man kein Glück hat, kommt meistens auch noch Pech dazu.
Kurz vor der Pause verloren wir einen Ball im Mittelfeld und danach ging es schnell. Der folgende Pass in die Spitze wurde vom gegnersichen Stürmer gut verarbeitet und abgeschirmt. Dann kam eine erstklassige Drehung um den Verteidiger herum und ein eiskalter Abschluss.
So ging es mit einer schmeichelhaften Führung Riede in die Kabine, doch anders als in der Vorwoche, wo man bei eigener Führung mit hängenden Köpfen dasaß, war diesmal deutlich zu spüren, dass die Mannschaft aus der guten ersten Hälfte Selbstvertrauen gezogen hatte und gewillt war, das Spiel noch zu drehen.
Doch trotz der guten Vorsätze, war direkt nach Wiederbeginn ein kleiner Bruch zu spüren. Die Aktionen waren weniger zielstrebig, die Kommunikation nahm ab, die Offensivaktionen wurden seltener. Das ungewohnt laute Auftreten im ersten Durchgang hatte - zumindest unterbewusst - Kraft gekostet und diese Präsenz war nicht mehr bei allen zu 100% vorhanden. Insgesamt war daran aber auch gut zu sehen, was seit Wochen unser Problem ist. Wenn wir uns gegenseitig unterstützen, miteinander auf dem Platz reden, geduldig spielen und uns bei kleinen Fehlern nicht in uns selbst zurück ziehen, dann spielen wir mitunter hervorragenden Fußball, doch wenn wir dies alles vermissen lassen, dann verlieren wir von Minute zu Minute das Vertrauen in unsere Fähigkeiten und neben vermeidbaren Fehlern schleicht sich dann häufig auch die Tendenz ein, mal einen Weg weniger zu machen, als es eigentlich nötig wäre.
Wenn dann noch ein wirklich unfassbares Pech bei Abschlüssen und eine geradezu gespenstische Effektivität des Gegners vor dem Tor dazu kommt, wird es schwer die Konzentration und Motivation hoch zu halten. An dieser Stelle muss ich meinem Team aber ein Lob aussprechen, denn auch als klar war, dass ein Punktgewinn nicht mehr möglich war und insgesamt die Intensität abnahm, gab es diesmal kein Aufgeben, kein Hadern und nur wenig Frust. Eine Einstellung die Hoffnung macht für die letzten drei Spiele.
Es dauerte insgesamt fast eine Viertelstunde, bis unser Nachlassen bestraft wurde. Wieder verloren wir den Ball im Mittelfeld, wieder wurde das Spiel mit einem Steckpass schnell gemacht und wieder agierte der gegnerische Stürmer wie ein Eisvogel und knallte die Kugel humorlos in die Maschen.
Auch zehn Minuten später schlagen wir uns selbst, als ein Ballverlust am 16er anschließend schlecht verteidigt wird und der Stürmer der Heimmannschaft erneut eiskalt zuschlägt. Als dann noch ein Freistoß aus dem Halbfeld Janne gegen die Beine und von da ins Tor prallte, war das Ding komplett gelaufen.
Doch auch in dieser Phase erlahmte unser Widerstand nicht völlig und erneut Jonah scheiterte am Pfosten, nachdem er sich zuvor mit viel Wucht und Tempo gegen mehrere Gegenspieler durchgesetzt hatte.
Den Schlusspunkt setzte dann Günni, der in der Nachspielzeit in einen zu kurzen Rückpass der gegnerischen Verteidigung spritzte und die Kugel über die Linie spitzelte.
Der Sieg für die Gastgeber ist vor allem in Betrachtung der zweiten Halbzeit nicht unverdient, doch absolut zu hoch ausgefallen. Dazu kommt auch, dass bei etwas gerechterer Verteilung Fortunas auch für uns ein Punktgewinn möglich gewesen wäre, aber Aluminium und individuelle Fehler die Niederlage begünstigten.
Allerdings ist trotz des frustrierenden Ergebnisses der Ausblick für das Spiel gegen Etelsen in der nächsten Woche keinesweg negativ. Die Mannschaft hat eine wirklich gute erste Halbzeit gezeigt, in der man ein für die Kreisklasse, wo ansonsten viele Mannschaften eher "kick and rush" als Fußball spielen, hervorragendes Spiel gesehen hat. Sie haben die Dinge, die wir unter der Woche angesprochen haben für 45 Minuten sehr gut umgesetzt und es ist uns bewusst, dass es einige Zeit dauern wird, bevor diese Dinge über die volle Spielzeit gezeigt werden können.
MTV Riede 2
TSV Dauelsen
1. Kreisklasse Verden · 23. Spieltag