Bislang war das Jahr 2023 fußballerisch für uns Dauelser absolut zum Abhaken. In der Rückrunde der vergangenen Saison nur drei mickrige Unentschieden, in der Vorbereitung zur neuen Saison mit einer Rumpfelf auf die Mütze bekommen und im Pokal zwar gut gespielt, aber letztendlich gegen den klassenhöheren Brunsbrock wie erwartet ausgeschieden.
Da konnte es zum Saisonauftakt der neuen Spielzeit gegen den Kreisligaabsteiger aus Hülsen nur heißen: "Es kann nur besser werden."
Mit der kämpferisch guten Leistung aus dem Pokalspiel im Rücken, war vor dem Anpfiff die entscheidende Frage, ob wir eine ähnlich couragierte Leistung auf den Platz würden bekommen können, oder nicht. Sieg oder Niederlage würde sich am Engagement und dem Einsatzwillen meiner Jungs festmachen lassen, denn selbst wenn du spielerisch grundsätzlich ganz gut aufgstellt bist, wird dich ein Gegner der mit Herzblut bei der Sache ist in unserer Liga fast immer schlagen.
Rein ging es in das Spiel mit einer insgesamt defensiveren Aufstellung als wir sie noch zu Beginn der letzten Saison hatten, doch hatte sich herauskristallisiert, dass wir uns damit deutlich wohler fühlten. Hinten sicher stehen und dann vorne die Klasse unserer Offensivkräfte ausnutzen.
Hülsen lief von Beginn hoch an und wollte uns so zu Fehlern zwingen und sicherlich auch ein Stück weit den Schneid abkaufen, doch durchaus auch mal rustikal wurden die Bemühungen der Gäste gestoppt. Manchmal wäre allerdings gegen die extrem weit aufgerückte Abwehr der Hülsener ein klein wenig mehr Spielkontrolle gut gewesen, den durch Pässe in die Schnittstellen konnte man immer wieder gefährliche Aktionen kreieren.
Los ging es jedoch mit einer feinen Einzelleistung. In der Mitte eroberte Günni den Ball, setzte sich dann gegen drei Gegenspieler stark durch und jagte die Kugel mit einem famosen Schlenzer aus mehr als 20m ins lange Toreck. 1:0 nach nur sieben Minuten.
Doch die Antwort der Gäste ließ leider nicht lange auf sich warten. Bei einem langen Ball verschätzte sich Jungmann, die Pille rutschte zum Stürmer der Hülsener durch und dieser ließ Ianski keine Chance, 1:1.
Danach verflachte das Spiel etwas, da wir zwar hinten sicher, aber in der Spieleröffnung zu hektisch verteidigten. Hülsen versuchte uns unter Druck zu setzen, dem hielten wir stand, jedoch eigene Aktionen waren ebenfalls Mangelware, da wir den Ball viel zu schnell wieder hergaben.
Dann passierte das, was in diesem Jahr leider schon zur Regel geworden war. Bei einem erneuten langen Ball der Gäste guckten diesmal gleich beide Innenverteidiger ins Leere, der Rest glich dann dem ersten Tor wie ein Ei dem anderen und so stand es ab der 30. Minute 1:2.
Ins Bild dieses Jahres hätte jetzt gepasst, wenn wir völlig konsterniert jegliche Gegenwehr eingestellt hätten. Doch die Erinnerung an die kämpferische Glanzleistung im Pokal war wohl noch frisch genug, sodass endlich einmal das umgesetzt wurde, was das Trainerteam seit eh und je predigt, nämlich nie aufzugeben und immer bis zum Schlusspfiff mal aller Energie weiter zu spielen.
Plötzlich ergaben sich dann auch wieder Chancen für uns. Wir spielten den Ball jetzt kontrollierter nach vorne, fanden die Lücken in der Abwehr und alleine Günni hatte in der ersten Halbzeit so noch den Ausgleich und mögliche Führung auf dem Fuß, scheiterte aber einmal am herauseilenden Gästekeeper und verfehlte das andere Mal eine scharfe Hereingabe von Niels nur knapp.
So mussten die Jungs trotz guter Chancen bis kurz vor der Halbzeit auf den mittlerweile verdienten Ausgleich warten. Nach eine Ecke von Rouven entstand nach abgewehrtem Kopfball Gewühl und Müller schaltete am schnellsten und bugsierte die Murmel über die Linie.
Psychologisch war der Zeitpunkt des Ausgleichs natürlich Gold wert und so war in der Kabine schnell klar, dass alle daran glaubten dieses Spiel noch für uns entscheiden zu können.
Und der Auftritt in der zweiten Halbzeit gab ihnen recht. Hülsen schien sich in Durchgang eins etwas verausgabt zu haben und stand insgesamt tiefer, wodurch wir zwar nicht mehr mit langen Bällen in die Schnittstellen Gefahr heraufbeschwören konnten, doch hatten wir so natürlich auch mehr Freiheiten, um die Pille laufen zu lassen.
Das nutzte Tjark in der 62. Minute gleich mal aus. Von der Außenverteidigerposition zog er nach Ballgewinn in die Mitte, spielte einen blitzsauberen Pass auf Niels, der im Laufduell gegen den gegnerischen Verteidiger aus spitzem Winkel an den Ball kam und das Ding aus kurzer Distanz im kurzen Eck unter die Latte knallte.
Nur acht Minuten später brachte uns ein ähnlicher Angriff auf die Siegerstraße. Diesmal war es Niels, der nach Diagonallauf den Ball scharf in die Lücke spielte, Maico war derjeniege, der seinem Gegenspieler enteilte und sicher im langen Eck abschloss.
In der Folge kamen beide Mannschaften nur noch zu wenigen Strafraumszenen, wovon die Beste noch Hülsen hatte, als Bossi das Spiel wohl noch einmal spannend machen wollte und quer vor dem Tor den Ball dem gegnerischen Angreifer in die Füße spielte. Doch Ianski, der sonst wenig zu tun hatte, war auf dem Posten und konnte den Schuss aus kurzer Distanz fangen.
Insgesamt war der Sieg meiner Jungs absolut verdient, auch wenn Hülsen in der ersten Halbzeit sicher die Vorteile etwas auf seiner Seite hatte, aber Durchgang zwei gehörte uns. So geht es also nach 225 Tagen mit dem ersten Pflichspielsieg im Jahr 2023 am nächsten Sonntag zum Aufsteiger aus Posthausen.
TSV Dauelsen
SVV Hülsen 2
1. Kreisklasse Verden · 01. Spieltag