20 Minuten top, 70 Minuten flop!

Auftaktsieg beim Saisonstart, die Woche über gut trainiert, bestes Wetter zum ersten Auswärtsspiel. Eigentlich war an diesem Wochenende gegen den Aufsteiger aus Posthausen alles angerichtet, um einen hervorragenden Fußballsonntag zu ermöglichen.

Und nach fünf Minuten schien es auch bereits so, als würde genau dies eintreten. Aggressiv gegen den Ball, sicher in der Rückwärtsbewegung und spritzig nach vorne präsentierten wir uns in den ersten Minuten gegen völlig überforderte Hausherren und nach einem feinen Ball von Günni auf Maico, verwandelte dieser sicher ins lange Eck.

Auch danach ging das Spiel vor allem in eine Richtung und eine Viertelstunde später erhöhten wir völlig verdient auf 2:0. Niels schickte mit einem Schnittstellenpass erneut Maico auf die Reise, dieser umkruvte gekonnt den Torhüter und schob ins leere Tor ein.

Anschließend ging es bei sommerlichen Temperaturen in die Trinkpause und anscheinend verwechselten das meine Spieler schon mit dem Abpfiff. Denn ab diesem Zeitpunkt wurde es von Minute zu Minute schlimmer.

Die wichtigen Diagonalläufe in der Offensive wurden weniger, die Abstände im Mittelfeld größer und die Disziplin in der Abwehr weniger. Wir überließen Posthausen die Initiative, ohne bei Ballgewinnen offensiv Akzente zu setzen. Das Spiel verflachte zusehends und der Gegner gewann Selbstvertrauen, weil wir ihn gewähren ließen.

Der Anschlusstreffer in der 41. Minute war dabei sinnbildlich. Zunächst gingen wir im rechten Halbfeld viel zu zögerlich in den Zweikampf und ließen es zu, dass ein langer Flankenball geschlagen werden konnte. Dann standen wir im Strafraum Sparlier, anstatt eng an den Leuten dran zu sein und so konnte der gegnerische Stürmer den Ball elf Meter vor dem Tor in aller Ruhe annehmen und sich die Ecke aussuchen.

In der Halbzeitpause versuchte ich die Jungs mit einer energischen Ansprache aus ihrer Lethargie zu reißen, immerhin hatte man ja zwanzig Minuten gezeigt, wie man diesen Gegner dominieren konnte, doch diese verpuffte wirkungslos.

Wenn es möglich war, wurden wir sogar noch passiver und Posthausen machte in der zweiten Halbzeit mit seinen beschränkten Mitteln sogar weitgehend das Spiel. Einziger Hoffnungsschimmer für eine frühe Trendwende war nach ein paar Minuten ein weiterer Steilpass auf Maico, den dieser zwar erlaufen, diesmal aber nicht am Torwart vorbei bringen konnte. Anschließend wurden ordentliche Offensivaktionen von uns Mangelware, dafür kam aber der Gastgeber zu einigen gefährlichen Chancen.

Unser Widerwille das Spiel standesgemäß weiterzuspielen wurde dann das erste Mal in der 63. Minute bestraft. Auf der linken Abwehrseite wurde nur Geleitschutz gewährt, sodass die folgende Flanke punktgenau geschlagen werden konnte und in der Mitte hatte dann Pepe gegen den weit größeren Strümer im Kopfballduell das Nachsehen.

Die zweite Strafe folgte eine Viertelstunde später. Bei einem langen Ball der Gäste rückte nicht die komplette Abwehr auf, dadurch wurde ein mögliches Abseits aufgehoben und die Hausherren gingen nicht unverdient mit 3:2 in Führung.

Komischerweise waren die letzten zehn Minuten dann wir wieder am Drücker und hatten durch Günni auch noch zwei gute Chancen zum Ausgleich, doch waren unsere Aktionen in dieser Phase insgesamt zu hektisch und wenig koordiniert.

So beendeten wir ein Spiel, bei dem sich in den ersten Minuten eher die Frage gestellt hatte, wie hoch wir es gewinnen würden und nicht ob, mit einer verdienten Niederlage, weil wir nach zwanzig Minuten Powerfußball völlig unnötig drei bis vier Gänge zurückschalteten und im Laufe der Partie nicht mehr in der Lage waren, die Intensität wieder zu erhöhen.

Am nächsten Sonntag wartet mit Türksport der dritte Gegner dieser Saison am Bettenbruch auf uns und in der Woche die schwierige Aufgabe auf das Trainerteam, die Gründe für den plötzlichen Leistungsabfall zu analysieren und Maßnahmen zu entwickeln, dass dies beim folgenden Heimspiel nicht erneut passiert.