In fünf Minuten Lehrgeld bezahlt

Nachdem wir in das Fußballjahr 2024 gut gestartet waren, stand an diesem Sonntag der Härtetest gegen die Reserve des TSV Bassen an und damit ein Spiel gegen einen Gegner, mit dem wir es in dieser Saison noch nicht zu tun hatten. Allerdings konnten wir uns schon im Vorfeld ausmalen, dass das Team aus Bassen torgefährlich sein würde, immerhin steht der aktuell Führende der Torjägerliste in ihrem Kader.

Die Marschrichtung für das Spiel war deshalb auch klar. Aus einer konzentrierten Defensive heraus sollte unser gefährliches Spiel über die Flügel eingeleitet werden und so zu einem Punktgewinn beim zweiten von drei Auswärtsspielen in Folge führen.

Und wir legten gleich los wie die Feuerwehr. Nachdem Bassen gefühlt mit dem Anstoß zu einem ersten, wenn auch nicht übermäßig gefährlichen Torabschluss kam, schlug Rouven im Gegenzug einen langen Diagonalball auf Tjark, der dann die Linie entlang  raste und eine butterweiche Flanke in die Mitte schlug. Dort stand Stolli bereit und markierte per Kopf seinen fünften Saisontreffer.

Im Anschluss entspann sich ein munteres Spiel auf Augenhöhe, das den Zuschauern einiges zu bieten hatte. Chancen wurden auf beiden Seiten in rascher Folge herausgespielt, doch scheiterten die Offensivspieler beider Seiten zunächst immer wieder an den guten Keepern beider Teams.

Nach einunddreißig Minuten sah es dann so aus, als würde Bassen auch das Ergebnis ausgleichen können. Im Strafraum kam der Mittelstürmer der Heimmannschaft zu Fall - ein Foul hatte hierbei nur der Schiedsrichter gesehen - und es gab einen Strafstoß für Bassen. Den haute der Schütze jedoch weit in den mittäglichen Himmel, sodass es bei der hauchdünnen Führung für uns blieb.

Kurz vor der Halbzeitpause hätten dann wir ein Tor schießen müssen, doch Serhat vergab nach einem Abpraller freistehend aus fünf Metern deutlich über das Tor. Ein 2:0 kurz vor dem Seitenwechsel wäre natürlich psychologisch wichtig gewesen und auch der Heimtrainer gab nach dem Spiel zu, dass es dann sicher schwieriger für sein Team gewesen wäre, den Schalter noch einmal umzulegen.

So allerdings ging es mit einem 1:0 in die Pause und allen war klar, dass in der zweiten Halbzeit eine genauso konzentrierte Leistung nötig sei, um drei Punkte mit nach Hause zu nehmen.

Was dann aber in den ersten zwanzig Minuten des zweiten Durchgangs geschah, war leider weit weniger konzentriert und energisch, als wir es uns vorgenommen hatten. Wir zogen uns unerklärlicherweise extrem weit zurück und ließen uns dabei auch immer wieder zu Stellungsfehlern in der Abwehr verleiten, was dazu führte, dass sich Bassen eine gefährliche Möglichkeit nach der anderen erspielte und wir gleichzeitig so gut wie keine Entlastung mehr nach vorne bekamen. Wir wurden zu Beginn der zweiten Halbzeit geradezu in der eigenen Hälfte eingeschnürt.

Und so kam es wie es kommen musste, wobei die Umstände des Ausgleiches mehr als ärgerlich waren. Zunächst gingen wir an der Seitenlinie nur halbherzig in den Zweikkampf und ließen eine Flanke in die Mitte zu, doch wäre dies eigentlich recht ungefährlich gewesen, da kein Bassener in einer gefährlichen Position war. Voll auf die Verteidigung der Flanke fixiert bekam das Bossi aber nicht mit, ging zum Ball, anstatt ihn einfach vorbei segeln zu lassen, und köpfte die Kugel an die Unterkante der Latte und dann ins Tor.

Danach kam es noch dicker. Direkt nach dem Anstoß verlor Rouven in der Vorwärtsbewegung bei einem Dribbling den Ball und während ich noch damit beschäftigt war das 1:1 in mein Handy zu tickern, markierte Bassen das 2:1 indem sie nach dem Ballverlust den schnellen Gegenzug sauber ausspielten.

Als wäre das noch nicht genug, verloren wir nur drei Minuten später den Ball erneut im Mittelfeld und der gegnerische Stürmer wurde auf die Reise geschickt. Im Laufduell war Jonah chancenlos und das dritte Gegentor innerhalb von fünf Minuten war perfekt.

Im Anschluss an diese ernüchternden drei Nackenschläge kamen wir wieder etwas besser ins Spiel, auch weil Bassen sich weiter zurück zog und meine Mannschaft zeigte Moral, um vielleicht doch noch einen Punkt mitzuspielen. Doch die Pille wollte nicht mehr in den gegnerischen Kasten, obwohl wir durchaus die eine oder andere gute Einschussmöglichkeit hatten. In dieser Phase waren wir auf einmal wieder die spielbestimmende Mannschaft und zumindest der Anschlusstreffer wäre mehr als verdient gewesen.

Als wir dann noch etwas offensiver umstellten und einen Innenverteidiger zu Gunsten eines Stürmers auswechselten, war noch einmal klar, dass wir bis zum Schlusspfiff versuchen würden, vielleicht doch noch etwas mitzunehmen. Doch die erfahrene bassener Truppe verpasste uns dort recht schnell einen Dämpfer, als sie die aufgrückte Defensive mit zwei schnellen Doppelpässen ausspielte und dann der in die Spitze gelaufene Stürmer sicher ins lange Eck verwandelte.

So konnten wir an diesem Sonntag leider nicht mehr aus Bassen mitnehmen als die Erfahrung, dass man auch gegen einen offensiv starken Gegner das Offensivspiel nicht komplett einstellen darf. Nichtsdestotrotz sahen wir eine starke erste Hälfte und an der Konstanz, eine solche Leistung auch in der zweiten Halbzeit zu zeigen, muss nun gearbeitet werden, bevor es am nächsten Wochenende nach Riede geht.