Der Tabellenführer aus Uesen war an diesem Sonntag zu Gast in Dauelsen und aus der Sportwoche zu Beginn der Saison waren wir gewarnt, dass ein offensiv stark agierender Gegner auf uns warten würde.
Deshalb sollte aus einer tief stehenden Defensive heraus agiert werden, um dann bei eigenem Ballbesitz die eigenen Stärken im Flügelspiel zur Geltung zu bringen. Leider sah es schon nach drei Minuten so aus, als wenn diese taktische Vorgabe nicht komplett verinnerlicht worden wäre.
Ein langer Ball, gespielt durch unsere in dieser Situation schlecht stehende Innenverteidigung, reichte den Gästen, um schon kurz nach Anpfiff der Partie in Führung zu gehen. Doch wenn wir in dieser Saison eines gelernt haben, dann ist es der Umgang mit Rückständen. Es dauerte tatsächlich auch nur wenige Minuten, bis wir zum Ausgleich kamen.
Und der war gut herausgespielt! Hannes wechselte mit einem langen Ball auf Tjark die Seite, dieser flankte in den Strafraum, wo Stolli die Pille fest machte und dann auf Julian Janke im Rückraum legte. Dieser zog sofort ab und obwohl der Gästekeeper parieren konnte, landete die Kugel per Abpraller vom Rücken eines Verteidigers doch noch im Kasten.
Danach hatten wir das Spiel gut im Griff, ließen hinten nichts mehr zu und kamen vorne zu einigen guten Gelgenheiten, die aber ungenutzt blieben. In dieser Phase des Spiels hätten wir gut und gerne mit einem oder zwei Toren in Führung gehen können, bekamen die Kugel aber nicht ins Netz. Stattdessen passierte das, was in solchen Situationen häufig geschieht.
Nach einem Pass in die Spitze entwischte der quirlige Stürmer des Tabellenprimus unseren Defensivakteuren, die ihn dann kurz vor der Strafraumgrenze nur per Foul stoppen konnten. Den fälligen Freistoß verwandelte der Gefoulte selbst äußerst sehenswert in den rechten Winkel.
Nach diesem erneuten Rückschlag verloren wir etwas den Faden und so reichte nach einer halben Stunde eine weitere gute Einzelaktion des wirklich klasse spielenden Mittelstürmers der Gäste, um die Führung zu erhöhen. Einen langen Ball in den Strafraum machte er gut fest, ließ dann drei(!) unserer Verteidiger ins leere laufen und legte den Ball überlegt zurück, von wo der heraneilende Spieler der Gäste unserem Keeper keine Chance ließ.
Innerhalb von fünf Minuten hatte Uesen das Spiel wieder fest im Griff, wobei man sich an der Seitenlinie verwundert fragte, wie das passieren konnte. Es dauerte dann einige Minuten, in denen wir hinten regelrecht eingeschnürt wurden, bevor wir wieder besser ins Spiel kamen. Das allerdings mit Wucht, aber leider wenig Glück. Es verzog Stolli aus guter Position über das Tor, dann lief Janke allein auf den Torwart zu, kam aber am herauseilenden Keeper nicht vorbei.
Da hätte es zur Pause auch durchaus wieder ein Unentschieden geben können, stattdessen ging Uesen mit einer Zwei-Tore-Führung in die Kabine. Man merkte meinen Jungs in der Unterbrechung aber an, dass ihnen die Absurdität der Situation bewusst war und dass sie darauf brannten in der zweiten Hälfte das Spiel für uns zu entscheiden.
Wir kamen auch gut aus der Pause und nahmen in den ersten Minuten durchaus das Heft in die Hand, aber wieder war es Uesen, die eiskalt zuschlugen. Nach einem Eckball standen wir in der Defensive suboptimal und am zweiten Pfosten traf der mit Sicherheit nicht gerade größte unserer Gegenspieler völlig freistehend mit dem Kopf.
Als dann zehn Minuten später, unsere Bemühungen waren wieder etwas abgeflacht, auch noch ein katastrophaler Fehlpass zum 5:1 der Gäste führte, schien der Nachmittag gelaufen. Günni hatte versucht aus dem Mittelfeld zurück zu Ianski zu spielen, der Ball geriet aber zu kurz und ein Gegenspieler sprintete dazwischen und ließ unserem Keeper keine Abwehrchance.
Doch meine Mannschaft zeigte Moral und wollte das Ergebnis auf jeden Fall freundlicher gestalten. Uesen verließen ab diesem Zeitpunkt auch etwas die Kräfte und so waren wir für die letzten zwanzig bis fünfundzwanzig Minuten die bessere Mannschaft, die zu einer Vielzahl an Chancen kam. Doch in dieser Phase konnte man hervorragend beobachten wie ungerecht Fußball manchmal sein kann.
Stolli traf die Latte, Janke den Pfosten. Stolli köpfte aus drei Metern den Torwart an, einen Freistoß von Rouven hielt der Keeper grandios. Ein Zuspiel von Stolli quer in den 16er bekamen drei Spieler nicht auf das Tor, eine sehenswerte Direktabnahme von Stolli landete zu mittig platziert in den Armen des Torwarts.
In diesen Reigen der vergebenen Chancen - in der gleichen Zeit kamen die Gäste zu zwei gefährlichen Abschlüssen - schlichen sich dann doch noch zwei Tore von uns ein. Erst setzte sich eine Viertelstunde vor Schluss Stolli gut an der Seitenlinie durch und legte den Ball flach in den Rückraum auf Günni, der dem Keeper in dieser Situation keine Chance ließ, dann gab es nach einer Standardsituation einen Handelfmeter für uns, den Günni zwei Minuten vor Ende sicher verwandelte.
Das Ergebnis täuscht leider ein bisschen darüber hinweg, dass sich an diesem Sonntag zwei Mannschaften auf Augenhöhe begegneten, aber man muss den Gästen aus Uesen auch bescheinigen, dass sie aus ihren Möglichkeiten eiskalt das Maximum herausgeholt haben, während wir Chance um Chance ausließen. Mal war es eigenens Unvermögen, meist aus Nervosität heraus geboren, häufig fehlte ein kleines bisschen Fortune.
So müssen wir uns zähneknirschend nach einem nicht schlecht geführten Spiel damit begnügen dem Tabellenführer insgesamt ebenbürtig gewesen zu sein, etwas Zählbares konnten wir aber leider nicht mitnehmen. So müssen die nächsten Punkte eben im Auswärtspiel am kommenden Sonntag in Achim geholt werden. Mit einer vergleichbaren Leistung ist dies absolut machbar.
TSV Dauelsen
TSV Uesen
1. Kreisklasse Verden · 06. Spieltag