Aufgefüllt mit zwei Spielern aus der U19 stand uns an diesem Sonntag nach längerer Zeit mal wieder ein voller Kader zur Verfügunng, auch wenn sich die Verletztensituation immer noch nicht entspannt hat.
Mit der Reserve des MTV Riede stand uns ein Gegner gegenüber, der in der letzten Saison das obere Ende der Tabelle zierte, bisher jedoch weit unter seinen Möglichkeiten des Vorhjahres geblieben war. Auch konnten wir die letzte Begegnung deutlich für uns entscheiden, sodass wir trotz zweier Niederlagen aus den letzten beiden Partien guter Dinge waren.
Der Fokus des Spiels lag dabei allerdings nicht auf dem Ergebnis, sondern in der Wiederkehr des Spaß am Fußball, der uns in den vorangegangenen Wochen etwas abhanden gekommen war. Eine Mischung aus vielen Verletzten, schlechten Ergebnissen und selbst gesteckten Zielen hatte dazu geführt, dass wir zaghaft und fehlerbelastet agierten und den Esprit und den Hunger auf offensive Aktionen, die uns in der Rückrunde der vergangenen Saison ausgezeichnet hatten, bisher vermissen ließen.
Die Partie begann allerdings zunächst recht behäbig. Riede vergrub sich tief in der eigenen Hälfte und überließ uns den Ballbesitz, mit dem wir aber erst einmal nicht allzu viel anfangen konnten. Die Besetzung der Räume und öffnende Laufwege waren Mangelware, sodass wir sehr statisch agierten. Vom selbst gewählten Ziel Spielfreude zu versprühen, Risiken einzugehen und den Ball laufen zu lassen, waren wir leider weit entfernt und versuchten es häufig mit langen Bällen.
Diese führten zwar auch hin und wieder zu Chancen und grundsätzlich hatten wir in der ersten Hälfte die Führung ein paar Mal auf dem Schlappen, doch ein Tor wollte nicht gelingen. Dafür standen wir hinten sicher und außer einigen Ecken hatten die Gäste keine Torchance in Halbzeit eins zu verbuchen.
Das Spiel allerdings war dadurch nicht sehr ansehnlich und taugte in dieser Form nicht dafür, die Aufbruchsstimmung heraufzubeschwören, die zu erreichen unser großes Ziel vor Beginn der Partie gewesen war.
Wir nahmen uns in der Pause also vor, nach dem Wiederanpfiff mehr Risiko einzugehen, den Gegner höher anzulaufen und defensive Stabilität für mehr offensive Möglichkeiten einzutauschen.
Dies führte wie erhofft zu einem gefälligeren Spiel, in dem wir sofort die Initative übernehmen konnten. Wir erspielten uns einige gute Chancen, waren im Abschluss zunächst aber noch etwas glücklos, während Riede mit unserer offensiveren Ausrichtung nicht gut klar kam und die sich bietenden Räume zunächst nicht auszunutzen wusste.
Unser Führungstreffer nach 54 Minuten allerdings kam dann in seiner Form etwas überraschend. Nach einer Ecke, welche die hochgewachsene Mannschaft der Gäste sicher abwehrte, gelangte der Ball zu Pepe, der aus mindestens 30 Metern den Ball im linken unteren Eck einschlagen ließ. Von einem unhaltbaren Hammer zu sprechen, wäre an dieser Stelle sicherlich falsch, trotzdem war der gut platzierte Fernschuss sehenswert.
Danach wurden wir allerdings etwas träge und lieferten fünfzehn Minuten lang eine schlechte Vorstellung ab. Wir ließen den Gästen wieder mehr Raum und waren in den Zweikämpfen weniger konsequent. Außerdem schien Pepe die Rieder Reserve mit seinem Fernschuss herausgefordert zu haben. Denn innerhalb von zwei Minuten - 66. und 68. - knallten uns die Rieder zwei Fernschüsse in den Kasten, denen Ianski wahrscheinlich heute noch hinterherguckt.
Als wir dann auch noch nach einem unnötigen Ballverlust den Rieder Stürmer allein auf unser Tor zu laufen ließen, schien das Spiel entschieden, doch Ianski hielt im eins-gegen-eins überragend und bewahrte uns die Chance, das Spiel noch zu drehen.
Vielleicht war seine Glanztat auch ein Weckruf, denn danach kamen wir wieder besser ins Spiel. Folgerichtig gelang es uns nach 77 Minuten auszugleichen und dieses Tor war wirklich schön herausgespielt. Günni bekam auf der rechten Seite den Ball, legte sich die Kugel zurecht und flankte butterweich auf den zweiten Pfosten. Dort behauptete Stolli die Kugel und legte clever zurück, wo Tjark aufgerückt war und die Kugel sicher im Tor unterbrachte.
Doch mit dem Ausgleich wollten wir uns nicht zufrieden geben. Wir stellten hinten auf eine Dreierkette um, stellten Stolli einen Sturmpartner zur Seite und gaben die Prämisse aus, auf Sieg spielen zu wollen. Dies sorgte in den letzten zehn Minuten der Partie noch einmal für richtig Action. Nun hatten beide Mannschaften noch die eine oder andere Chance auf den Siegtreffer, wobei wir deutlich gefährlicher blieben.
Das lag auch daran, dass sich Riede von unserem Offensivdrang anstecken ließ und in der Schlussphase deutlich höher stand als im Rest des Spiels. Und da zeigte sich dann, welchen Unterschied ein pfeilschneller Stürmer ausmachen kann. Ianski schlug nach einem abgefangenen Ball einen Abschlag weit in die gegnerische Hälfte, wo ein gegnerischer Verteidiger ein Luftloch trat und Stolli in den Turbo ging. Einmal losgelaufen war er nicht mehr zu stoppen, zog in Richtung Tor und verwandelte das Ding.
Eine Minute späte hätte er dann alles klar machen können, als ihn Pepe mit einem tollen Pass in die gleiche Situation brachte, doch dort verließen ihn kurz vor dem Abschluss etwas die Kräfte, sodass wir bis zum Abpfiff noch etwas zittern mussten, denn Riede spielte noch einmal gefährlich auf unser Tor.
Mit der Abwehr dieser Chance endete allerdings auch die Partie und der kollektive Freudenschrei war ein weit hörbarer Ausdruck dafür, wie gut uns dieser Sieg getan hat. Zwar konnten wir über weite Strecken des Spiels noch nicht wieder in den Spielfluss hinein finden, den wir vor der Saison kultiviert hatten, doch gerade in der zweiten Halbzeit blitzte ein paar Mal unser kombinatorisches Können wieder auf.
Auch war es ein gutes Gefühl, eine Partie für sich entschieden zu haben, die man durch zwei Unachtsamkeiten fast aus der Hand gegen hätte. Denn die Fähigkeit, immer Torgefahr zu kreieren und auch zu treffen, war uns etwas abhanden gekommen, diesmal konnten wir sie aber eindrucksvoll wieder unter Beweis stellen.
Mit einem verdienten Sieg, der möglichweise eine kleine Initialzündung sein kann, geht es nun am nächsten Sonntag zum Kreisligaabsteiger aus Wahnebergen, für den die Saison bisher auch alles andere als gut läuft.
TSV Dauelsen
MTV Riede 2
1. Kreisklasse Verden · 08. Spieltag